Bloß keine Angstmache, bitte!

In Inseraten und TV-Spots sehen und hören wir jetzt schon seit mehreren Wochen: „Schau auf dich, schau auf mich“

Einfache Sprache. Die Information ist nach allen Regeln der sogenannten „plain language“, also der einfachen Sprache, gehalten. Das ist wichtig und richtig, wenn man weiß, dass jeder zweite Österreicher,-in Informationen, die für die eigene Gesundheit relevant sind, nicht versteht.

Gesundheitsinformationskampagnen sind zumeist darauf ausgerichtet, das Verhalten einer Zielgruppe zu ändern, um damit die Mortalität, also die Sterberate zu reduzieren. Tatsächlich damit erreichen kann man nur acht bis zehn Prozent der Zielgruppe. Allerdings: Ein mäßiger Kampagnen-Effekt zeigt gesundheitspolitisch positive Wirkung, weil die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit spürbar und nachweisbar sind (Public Health Impact).
Faktum ist auch, dass zwei Drittel der gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen von jenen Menschen in Anspruch genommen werden, die sich diese Angebote sonst auch leisten würden.

4 Tipps für erfolgreiche Gesundheitskommunikation. Wie erreichen wir also in Zeiten von COVID-19 möglichst viele Menschen mit Präventions-Infos und nicht nur Menschen mit höherem Einkommen und höherer Bildung? Die Bundesregierung zeigt es gerade vor.

  1. Faktenorientierte Infos in kleinen Portionen und in einfacher Sprache
  2. Ein Angebot an konkreten Maßnahmen, zb gratis Nasen-Mund-Schutz
    Masken in den Supermärkten und Drogerien.
  3. Realistische Ziele setzen, zb 1 Meter Mindestabstand halten.
  4. Hilfreich sind bestärkende Botschaften, neue Informationen und die
    Verbreitung über audiovisuelle und multiple Kanäle (social media; Print; TV; Radio)

Auf angstmachende Botschaften sollten wir auch weiterhin verzichten. Diese bewirken mehr Abwehr als Akzeptanz. Und in Zeiten, wo die Menschen sich fast schon mehr um ihren Job als um ihre persönliche Gesundheit Sorgen machen müssen, sind einfache Fakten wichtiger als Angstmache.

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Britta Blumencron