Author Archive » Christoph Eder

Keimende Kommunikation

Wer kann sich nicht an das Kinderlied erinnern? „Hände waschen, Hände waschen muss ein jedes Kind. Hände waschen, bis sie sauber sind.“

Was passiert, wenn wir als Erwachsene darauf aufmerksam gemacht werden? Wir fühlen uns sofort gemaßregelt. Trigger lass grüßen!

In der Krankenhauswelt zählen mitunter die Regeln der Hierarchie mehr als die der Hygiene: der Ober sticht den Unter. In diesem System Hygienevorschriften aufzuzeigen, ist ein Drahtseilakt in der Kommunikation. Damit passiert es, dass Verstöße von denjenigen, die das Wissen haben, häufig gar nicht angesprochen werden. Die Folge: 66 Prozent aller schweren Zwischenfälle in einem Krankenhaus gehen auf Kommunikationsfehler zurück. Sich als Patient einen Keim im Krankenhaus einzufangen, ist fatal. Viel geredet wird darüber nicht. Der Gesundheitsfonds Steiermark hat‘ s gemacht und ich war dabei. Kommunikativ gerüstet und gut desinfiziert.

Fotocredit: Gesundheitsfonds / Klara Hutter

Ärzte als Feindbild: Gegen Hass im Netz

Das Internet hat den Arzt als Informationsquelle Nummer 1 abgelöst. Gleichzeitig steigt die Zahl jener Ärzt:innen, die Opfer von Drohungen und Beschimpfungen werden. Am Arbeitsplatz deutlich mehr. Die verbale Eskalation im Internet ist hingegen schärfer. Durch die Anonymität des www sinkt die Hemmschwelle. Aus Beschimpfungen werden Gewaltandrohungen, aus möglichen Friends anonyme Hater. „Gegen Hass im Netz“ – danke für eure Initiative liebe Ärztekämmerer!

© ÖÄK/Bernhard Noll

Erste-Hilfe-Koffer zum Selbstschutz

Kommunikation hat 1.000 Gesichter. Wie die diplomierte Pflegekraft aus der Notfallaufnahme in der dunkelblauen Jogging-Jacke, die sich fragt, warum sie sich diesen Job noch weiter antun soll? Wie die erfahrene Wahlärztin, die top gestylt im schwarz-weißen Outfit erscheint. Wie der angehende Facharzt, der bei der Vorstellungsrunde sagt, sein großes Vorbild sei der Primar, der alle Emotionen abprasseln lässt wie Plexiglas. Sie alle wollen in meinen Trainings mehr erfahren.
Mehr erfahren über sich selbst und die Art, wie sie sich geben und sprechen. Und derzeit vor allem eines: Wie sie sich selbst mit guter Kommunikation schützen können. Vor dem unberechenbaren Chef. Vor dem aggressiven Patienten. Vor der Kräfte raubenden Kollegin. Vor frustrierten Mitarbeitern. Es menschelt derzeit gewaltig in meinen Weiterbildungen. Jene Menschen, die aus Berufung Patienten therapieren, pflegen und mit ihnen sprechen sollen, benötigen aktuell selbst 200 Prozent Aufmerksamkeit. Wie ich damit umgehe? Jeder und jedem Einzelnen Aufmerksamkeit und Wertschätzung schenken durch die Kraft der Gruppe und effektiven Kommunikationstechniken. Und damit aufzeigen, dass es einem Patienten, der leidet, genauso geht und was es an Kommunikation braucht, um eine Win-Win Situation für alle Seiten zu schaffen. So schaut’s aus im Gesundheitssystem im 3. Corona-Jahr.

Foto: Robert Herbst

Medizingeschichte & Kommunikation

Buchpräsentation eines medizinischen Geschichtsbandes im historischen Jugendstilsaal der Med Uni Wien.
Tags darauf Führungskräfte-Training für Gesundheitsfachkräfte zweier oberösterreichischer Krankenhäuser.
Der Wechsel kann nicht krasser sein. Trotzdem ist da diese Verbindung, für die ich persönlich brenne:
Kommunikation im Gesundheitsbereich.

©MedUni Wien/Kawka

Warum es mehr als eine Pflegereform braucht

Ein aktueller Einblick in den Krankhausalltag ist mehr als ernüchternd: Außergewöhnlich viele Kündigungen in kürzester Zeit. Der Grund? Mangelnde Kommunikation zwischen ausgebrannten Pflegekräften und frustriertem Führungspersonal. Die Liste der Herausforderungen aus meinem letzten Training liest sich wie ein 15 Punkte Katalog schlechter Kommunikation: das Bloßstellen Einzelner vorm Team, persönliche Angriffe, fehlende Anerkennung etc, etc. Alles die Folge monatelanger Überlastung in Zeiten der Pandemie. Wir müssen wesentlich mehr in die Fort- und Weiterbildung der Menschen investieren, die unser Leben retten, wenn wir es am dringendsten brauchen. Die geplante Pflegereform allein wird diesen Beruf nicht attraktiver machen.

Britta Blumencron