Was das Coronavirus und ein Kaiser im Mittelalter miteinander gemein
haben und warum es fatal ist, wenn die Ebene der Beziehung wegbricht.
Im Gesundheitsbereich sind die Folgen einer Kommunikation auf Distanz und mit Maske besonders spürbar. Warum? Weil soeben ein wesentlicher
Bestandteil guter Gesprächsqualität kaum vermittelt werden kann: Beziehung herstellen und damit bei Patienten Vertrauen schaffen.
Grausiges Experiment. Vom Virus zum legendären Staufer-Kaiser Friedrich II. Er regierte im 13. Jahrhundert und wollte wissen: Gibt es so etwas wie eine Ursprache auf der Welt? Friedrich ordnete ein Experiment an. Er wollte feststellen, welche Sprache Kinder entwickeln, wenn sie ohne Ansprache und Zuneigung aufwachsen. Die Kleinkinder wurden von Ammen gebadet und bekamen ein Essen. Jeglicher Sozialkontakt aber wurde verwehrt. Sie bekamen keine Ansprache, konnten aus den Gesichtern der Betreuerin keine Mimik ablesen und keine Gestik wahrnehmen.
Das Ergebnis seines Experiments endete tragisch: Alle Kinder starben.
Und jetzt der Sprung vom Mittelalter ins Jahr 2020: Kommunikation im
Gesundheitsbereich findet immer auf 4 Ebenen statt:
Kein Ergebnis ohne Beziehung. Der Ebene der Fachinhalte; der
Gesprächsführung; des Umfelds; und der Beziehung. Auf dieser Ebene lässt sich das schaffen, was für eine erfolgreiche Behandlung so wichtig ist: Vertrauen herstellen.
Als langjährige Kommunikations-Trainerin für Gesundheitsberufe gehe ich so weit zu sagen: Kein Kommunikations-Ergebnis ohne Beziehung und damit Vertrauen!
Alles, was die nonverbale Kommunikation ausmacht, steht mit Corona unter Quarantäne. Wollen wir also weiterhin erfolgreich kommunizieren, müssen wir verschiedene Mittel einsetzen. Bloße Fachinhalte transportieren, wird zu wenig sein. Der Fachinhalt macht nur 7 Prozent des Verstehens einer Botschaft aus. 93 Prozent werden über die Ebene der Beziehung vermittelt. Auch oder gerade in Zeiten von Corona.
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